Wie sieht effektive Geldwäscheprävention (AML) bei Überweisungen mit Bezug zu Kryptowährungen wie Bitcoin aus? Banken spielen eine zentrale Rolle dabei, Krypto-Transaktionen auf potenziell illegale Aktivitäten zu prüfen. Dies wird durch die besonderen Merkmale der Blockchain-Technologie und die dezentrale Natur von Kryptowährungen zu einer spannenden Herausforderung. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen positiven, lösungsorientierten Blick auf die Möglichkeiten, wie Banken diese Herausforderungen erfolgreich meistern können.

Pseudonymität auf der Blockchain als Möglichkeit

Ein zentrales Merkmal von Kryptowährungen ist die Pseudonymität der Nutzer:innen. Transaktionen werden zwar auf der Blockchain festgehalten, aber die Identität der Beteiligten bleibt häufig pseudonym. Dies stellt Banken vor die Herausforderung, den Ursprung und die Zielpersonen einer Transaktion eindeutig zu identifizieren.

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Pseudonymität auf der Blockchain bedeutet, dass Transaktionen nicht direkt mit realen Identitäten, sondern mit alphanumerischen Adressen (Public Keys) verknüpft sind. Während diese Adressen keinen Klarnamen enthalten, können Transaktionsmuster, externe Datenquellen und Analysen dazu genutzt werden, die Identität hinter einer Adresse aufzudecken.

Lösung

Durch die Pseudonymität bietet die Blockchain keine vollständige Anonymität, sondern eine Form der Nachverfolgbarkeit, die mit entsprechender Expertise entschlüsselt werden kann. Durch den Einsatz innovativer Forensik-Analyse-Tools gibt es zunehmend effektive Möglichkeiten, um auch pseudonyme Transaktionen sicher zu prüfen. Expert:innen für diese technischen Hilfsmittel ermöglichen es Banken, ihre Compliance-Standards zu optimieren.

Fehlende KYC- (Know Your Customer) Prozesse für Kryptowährungen

Im traditionellen Bankwesen müssen Kund:innen umfassende Identitätsprüfungen (KYC) durchlaufen, bevor sie ein Konto eröffnen und Transaktionen durchführen können. Im Krypto-Bereich hingegen fehlten lange solche KYC-Prozesse. Bei Transaktionen, die länger zurück liegen, kann daher von mangelhafter KYC ausgegangen werden. Insbesondere im DeFi-Bereich gibt es noch kein KYC.

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DeFi (Decentralized Finance) bezeichnet ein Finanzökosystem auf der Blockchain, das traditionelle Finanzdienstleistungen wie Kredite, Handel und Zinsanlagen ohne zentrale Vermittler wie Banken ermöglicht. Durch Smart Contracts auf Plattformen wie Ethereum werden Transaktionen automatisiert und direkt zwischen Nutzer:innen abgewickelt.

Während viele Krypto-Börsen und -Plattformen mittlerweile KYC-Anforderungen erfüllen müssen, gibt es weiterhin Plattformen, die keine oder nur minimale Prüfungen vornehmen. Für Banken bedeutet das, dass sie bei der Überprüfung von Krypto-Transaktionen potenziell auf nicht verifizierte Informationen angewiesen sind, was die Risikoeinschätzung erschwert.

Lösung

Mit Spezialsoftware kann die Herkunft der Krypto-Assets auf Geldwäscherisiken geprüft werden. Es gibt außerdem machbare Lösungen, wie Kund:innen ihrer Bank nachweisen können, dass ein Krypto-Wallet oder Plattform-Account ihnen gehört.

Hier mehr dazu:

Komplexität der Transaktionsstrukturen meistern

Kryptowährungen ermöglichen eine Vielzahl komplexer Transaktionsstrukturen. Beispielsweise können Nutzer:innen ihre Transaktionen in sogenannte „Mixer“ einfließen lassen, die Kryptowährungen in viele kleine Einheiten aufteilen und dann neu zusammenführen, um die Herkunft und den Verlauf der Mittel zu verschleiern. Auch wenn die Verwendung von Mixern per se noch nicht illegal ist, stellt die Vielfalt möglicher Transaktionsstrukturen Banken vor die Herausforderung, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu überprüfen.

Es gibt eine Vielzahl an frei verfügbaren Tools, die dabei helfen, die Blockchain auszulesen, insbesondere Blockchain-Explorer. Diese Hilfsmittel enthalten jedoch keine bzw. wenige Informationen darüber, wem welche Adressen gehören und können somit keine zuverlässigen Fakten zu den handelnden Entitäten liefern, wodurch sie für AML-Zwecke in der Regel nicht ausreichend sind.

Das enorme Volumen an Daten, das von Krypto-Aktivitäten generiert wird, ist ein bedeutendes Problem bei der Geldwäscheprävention. Banken müssen diese Daten effizient sammeln, organisieren und analysieren, was ein äußerst zeitaufwendiger Prozess sein kann. Jede Krypto-Transaktion hinterlässt zwar digitale Spuren – was gut ist, um bei Bedarf Nachforschungen anstellen zu können, aber die schiere Menge an Informationen kann überwältigend sein, weswegen KYT-Lösungen entwickelt wurden.

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KYT (Know Your Transaction) ist ein Konzept, das darauf abzielt, Transaktionen auf der Blockchain zu überwachen und verdächtige Aktivitäten zu identifizieren.

Lösung

Spezielle Forensik-Tools können große Datenmengen effizient verarbeiten und schnell wichtige Risikoindikatoren für Geldwäsche herausfiltern, die von Blockchain-Expert:innen ausgewertet werden können Wir bei questr haben spezielle Weiterbildungsangebote entwickelt, die nachhaltig ermöglichen, in einer Bank das nötige Fachwissen aufzubauen, um die Ergebnisse solcher Experten-Analysen bewerten zu können.

Typische Hürden bei der Geldwäscheprüfung von Kryptowährungen

Die Prüfung von Krypto-Transaktionen erfordert Expertenwissen und spezialisierte Software, um die Aktivitäten auf der Blockchain oder die Vollständigkeit einer Transaktionshistorie analysieren zu können.

Viele Banken haben noch nicht die nötige technische Infrastruktur oder Expertise, um dies effektiv zu implementieren. Die rasante Entwicklung der Krypto-Märkte bedeutet außerdem, dass Banken ständig auf dem neuesten Stand bleiben müssen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Kleine Zeitfenster bei Geldwäscheprüfungen stellen ein weiteres Hindernis dar, da es sehr zeitaufwendig sein kann, Krypto-Transaktionsdaten zu prüfen. Zeitdruck kann dazu führen, dass wichtige Informationen übersehen werden oder Prüfungen nicht ins Detail gehen, wie es für eine genaue Analyse erforderlich wäre. In der vielfältigen Welt der Kryptowährungen bedeutet dies, dass potenzielle Risiken unentdeckt bleiben können.

Lösung

Durch zielgerichtete Weiterbildung können Compliance- und Bankmitarbeiter:innen Krypto-Kompetenzen aufbauen. Im Austausch mit Expertinnen und Experten, können passgenaue Lösungen für den Einsatz von Analyse-Software gefunden werden, damit Krypto-Geldwäscheprüfungen effizient abgearbeitet werden können.

Fazit: Was können Banken und ihre Mitarbeiter:innen tun?

Die Herausforderungen, die mit der Pseudonymität, der dezentralen Struktur und der Komplexität von Krypto-Transaktionen verbunden sind, bieten gleichzeitig spannende Chancen. Wenn Banken wettberwerbsfähig bleiben wollen, können sie sich der zunehmenden Bedeutung von Krypto-Investments nicht entziehen. Durch kontinuierliche Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen und den zielgerichteten Einsatz moderner Technologien können Banken ihre Compliance-Prozesse weiter verbessern und so potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und minimieren. So wird die Krypto-Geldwäscheprävention nicht nur zu einer Herausforderung, sondern zu einer Möglichkeit, eine Bank sicherer und zukunftsfähiger zu gestalten.

Aufbau von Krypto-AML in 3 Schritten

1. Vernetzung mit Expertinnen und Experten und nachhaltiger Aufbau von Krypto-Expertise

Der erste Schritt zur erfolgreichen Krypto-Geldwäscheprävention ist der gezielte Aufbau von Wissen und das Knüpfen von Kontakten zu Fachleuten. Durch den Austausch mit Expert:innen bleibt man immer auf dem neuesten Stand der Entwicklungen und kann von der Erfahrung der Besten profitieren.

2. Krypto-AML-Möglichkeiten prüfen: Kooperationen und technische Lösungen evaluieren

Banken sollten die verschiedenen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Krypto-AML-Expert:innen ausloten und technische Lösungen testen, die auf ihre individuellen Anforderungen abgestimmt sind. Dies hilft dabei, die effektivsten Strategien für die Überwachung und Prävention von Geldwäsche im Kryptobereich zu finden.

3. Entwicklung einer praxisgerechten und sicheren Krypto-AML-Strategie

Der dritte Schritt besteht darin, eine maßgeschneiderte Krypto-AML-Strategie zu entwickeln, die sowohl praktikabel als auch sicher ist. Diese Strategie muss flexibel genug sein, um mit der sich ständig verändernden Krypto-Landschaft Schritt zu halten und gleichzeitig eine hohe Sicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten.

So unterstützt questr Banken praxisnah

Krypto-Gutachten für Banken: Mit unserem Crypto Exposure Report bieten wir eine präzise Untersuchung von Blockchain-Adressen Ihrer Bankkund:innen, um potenzielle Geldwäsche-Risiken schnell und zuverlässig zu erkennen.

Seminare zur Krypto-Geldwäscheprävention und Blockchain-Analyse: In unseren praxisorientierten Seminaren erhalten Sie fundiertes Wissen zu den aktuellen Trends und Technologien im Bereich der Krypto-Geldwäscheprävention. Alle Details dazu finden Sie hier.

Vernetzen Sie sich mit unseren Expert:innen: Profitieren Sie von unserem Netzwerk aus Krypto- und AML-Expert:innen, die Ihnen dabei helfen, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.

Natalie Enzinger

Natalie Enzinger

CEO von questr

Sigrid Wahl

Sigrid Wahl

Senior Crypto Compliance Analyst

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Disclaimer: Die Information in diesem Beitrag gibt bloß einen ersten Überblick und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie kann ein ausführliches und individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. questr übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit dieser Information.